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Tank leer in Baltimore

Pleiten, Pech und Pannen − Die Fahrt mit dem Greyhound-Bus nach Baltimore beinhaltet einen Stopp auf dem Pannenstreifen. Im hinteren Teil des Busses steigt Rauch auf und schon bald sehen wir nur noch schwarz ;-). Was wir zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch nicht ahnen... an Stopps auf dem Pannenstreifen werden wir uns noch gewöhnen müssen. In Baltimore geht’s mit dem Taxi ins Red Roof Inn, in der Nähe des BWI-Airports. Hier erledigen wir erstmals die Wäsche und arbeiten wiedereinmal an der Homepage.

Am Freitag Morgen gehen wir zu Fuss zu Amco, dem Agenten von Seabridge in Baltimore, wo uns Eowyn die nötigen Papiere und Informationen zur Abholung unseres Fahrzeuges zusammen stellt. Hier treffen wir auch ein deutsches Ehepaar, welches heute ebenfalls seinen Wagen abholen wird. Gemeinsam fahren wir mit dem Taxi zum Hafengelände. Wir sind froh, als wir Nanuq wohlbehalten bei den abgestellten Fahrzeugen erblicken. Bevor wir losfahren dürfen, müssen wir jedoch noch die Zollformalitäten für die Fahrzeugauslösung hinter uns bringen. Das braucht natürlich seine Zeit, verläuft aber problemlos. Dann endlich beginnt unser Abenteuer mit Nanuq, unserem Land Rover.

Als erstes müssen wir eine Tankstelle ansteuern, da man das Auto fürs Verschiffen mit fast leerem Tank abgeben musste. Obwohl der KM-Zähler einen seit Deutschland kaum veränderten Stand anzeigt, ist die Treibstoffanzeige praktisch auf Null. Wahrscheinlich wurde beim Ver- und Entladen der Motor lange laufengelassen.

Erst an der Zapfsäule bemerken wir unseren fatalen Fehler. In der ganzen Aufregung am Morgen haben wir den Schlüssel zum Tank zusammen mit dem Gepäck im Motel gelassen. Alles halb so schlimm denken wir, schliesslich haben wir unter dem Beifahrersitz noch einen Extratank. Aber wie funktioniert nun das Umpumpen vom Zusatz- in den Haupttank schon wieder?? Wir machen’s natürlich falsch und so kommt es, wie es kommen muss: Rund eine 1 Meile vor dem Motel geht der Diesel zu Ende und wir sind gezwungen, auf dem Pannenstreifen der Autobahn zu halten. Eine ziemlich unangenehme Situation, bedenkt man, dass in Frankreich die Überlebensdauer auf dem Pannenstreifen nur 20 Minuten beträgt. Wir können nur hoffen, dass die Schonfrist in den Staaten etwas länger ist! Gerade als Markus per Handy (solche Dinger können ja manchmal wirklich nützlich sein) ein Taxi organisiert hat, hält Doug in seinem gelben DHL-Wagen und bietet uns seine Hilfe an. So fährt Markus anstatt mit dem Taxi zusammen mit Doug zurück ins Motel, um dort das Gepäck und noch wichtiger den Tankschlüssel zu holen. Anschliessend fahren die beiden weiter zu einer Tankstelle, wo sie unsere beiden mitgebrachten Dieselkanister auffüllen. Mit allem Nötigen ausgerüstet kehren Markus und Doug nach über einer Stunde und einer Extraschlaufe (da Ausfahrt verpasst) zum «Tatort» zurück.Lulu wartete währenddessen brav bei Nanuq und erklärte der patroulierenden Polizei, was vorgefallen war.

Sofort leeren wir die Kanister in den Tank um, doch leider springt der Wagen trotzdem nicht an. Wir ahnen Schlimmes... Hat Housi nicht mal was von Entlüften gesagt? Da wir alle drei nichts davon verstehen, bleibt nur noch ein Telefon in die Schweiz übrig. Geduldig hilft uns der frühere Besitzer Erwin Saladin. Per Fernanleitung gelingt es uns, den Motor nach mehreren Versuchen wieder anzuwerfen. Erleichtert fahren wir im Schlepptau von Doug zum nahegelegenen Ruby Tuesday für ein gemeinsames Mittagessen. Doug ist selbst ein Land Rover Fan und ganz begeistert von Nanuq. Dies war auch der Grund, warum er angehalten und uns geholfen hat. Manchmal braucht’s wohl solche Zufälle.

 

Calm down − Nach der ganzen Aufregung decken wir uns bei Wal Mart mit Lebensmittel und bei AAA mit Strassenkarten ein. Dank der TCS Mitgliedschaft erhalten wir das ganze Kartenmaterial inkl. Campingführer gratis.